Die Koch-Blog-Reihe - 2. Das Werkzeug

Achtung: in diesem Artikel ist mir irgendwie das sarkastische Testosteron aufgekocht.

Als meine Ex-Frau schwanger geworden ist häufte sich die Anforderung, dass ich kochen musste. Also ich koche schon gerne, aber damals war ich noch etwas unbedarft. Es wurde wie in meinem Job üblich durchgetaktet. Bei meinem ersten Kochversuch habe ich sogar einen Zeitstrahl gemalt, wann was mit welchen Utensilien wie lange wie zubereitet werden muss. Projektmanager durch und durch eben. Nun, das hat sich mittlerweile verändert, ich koche viel nach Gefühl, was aber auch der Erfahrung geschuldet ist.

Back to topic: ich soll also kochen. Oh fuck. Rezepte suchen war kein Problem. Rezepte finden, die uns beiden schmecken schon eher. Ich experimentiere gerne mal, probiere auch mal unortodoxes aus - Schoki + Chili (damals auf Hühnerbrustfilet), ja das geht!

Stehe ich also in der Küche und weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Da habe ich eine wichtige Lektion gelernt. Wenn ein Mann nicht in die Küche geht und kocht, so liegt es doch meist am falschen Werkzeug. Gib einem Mann (keinen Hipster-Waldarbeiter, sondern einem Kerl, der echt im Leben steht) einfach eine große Bohrmaschine und einen Hammer und er wird anfangen etwas zu bauen. Also habe ich mich schlau gemacht. Gib einem Mann große scharfe Messer und eine Idee und er wird anfangen was geiles zu kochen. Also habe ich mir erstmal Messer bestellt. Mehrere. Weil das brauchst du in der Küche.

Kleine Messerkunde


Grundsätzlich wichtig waren und sind für mich drei Sorten von Messern, die Mann haben sollte. Mann spare nicht zu sehr an der Qualität, denn gute Messer sind das A und O in einer Küche. Und kommt mir nicht mit der Idee dieser kleinen Schnibbel-Messerchen. Kann man höchstens zum Schälen von Kartoffeln benutzen. Aber als ich mal einen Freund gesehen habe, der damit eine Paprika schneiden wollte hätte ich ihm fast das Messer aus der Hand genommen. Durch einen glücklichen Zufall (sein schreiendes Baby) musste ich in der Küche das Zepter übernehmen und habe prompt das Messer gewechselt und den Arbeitsvorgang wesentlich effizienter gestaltet. Leider hatte er kein vernünftig großes Schneidbrett. Ich hasse Fummelkram, wo das Gemüse kaum auf das Brettchen passt. Ich bin ein Kerl, ich will mein Gemüse großzügig kleinhacken können.


Das oberste ist ein Fleisch- und Fisch-Messer. Der Name sagt worum es geht und wofür du es benutzen solltest. Nicht mal ich, der nun kein Fleisch und Fisch mehr isst vergewaltige ich es, um irgendwas zu öffnen, aufzuschneiden oder Schrauben in die Wand zu drehen. Aus! Pfui! Manche nennen es dennoch Allzweck-Messer und tatsächlich benutze ich es hier und da, um weichen Mozzarella zu schneiden.


An zweiter Stelle das wohl meist-benutzte Messer meiner Küche – das Gemüsemesser. Alles was weich zu schneiden ist und nicht spritzen sollte wird hiermit geschnitten. Zwiebeln, Gurken, Knoblauch….


Das kleinere, geriffelte Messer ist ein sog. Tomatenmesser. Einige würden auch Steakmesser sagen, dafür lässt es sich auch ganz gut missbrauchen, ist es aber eigentlich nicht. Auch nicht zu verwechseln mit einem Käsemesser, wobei die Klinge doch ähnlich gestaltet ist. Damit schneidet man auch Gemüse, allerdings alles was eine harte Schale hat und sich nicht so einfach zerlegen lässt. Als Beispiel eben Tomaten (weil die sonst einfach Matsch werden) und Paprika.


Gebrauch


Ja, wie benutzt man nun ein Messer. Sollte eigentlich jedem klar sein oder? Objekt der Begierde auf das Schneidbrett und reingehackt! Denkste! Einiges muss man wirklich hacken, oder eben, wenn es bereits in der passenden Größe ist hacken. Dann stimmt es. Aber der Effekt eines Messers lässt sich erst bemerken, wenn du damit schneidest. Also die Klinge vor- oder zurück durch ein Objekt bewegst und es nicht einfach drauf hälst und mit Gewalt hineindrückst. Das macht das Arbeiten übrigens auch einfacher! Dauert auch nicht länger! Gut, wenn du keine Angst um deine Finger hast kannste auch weit ausholen und draufhauen, dann regelt eben die Geschwindigkeit den Schnitt.


Die Nummer wird noch im nächsten Beitrag spannend, wenn es um Zwiebeln geht.


Pflege

Ja, gute Messer müssen gepflegt werden. Sauber machen ist einfach oder? Ab in die Geschirrspüle. Tu es nicht! Nie nich! Niemals! Aus! Dir sollen die Finger abfaulen, wenn du das machst!


Messer werden heiß abgespült, ggf. mit etwas Spüli abgerieben und dann in einem sauberen Küchenhandtuch abgewischt. Bitte das Messer in eine Falte des Handtuchs legen, dass die Klinge von der Hand weg zeigt und dann so unter Druck herausziehen. Das reicht dann schon.

Schärfen – ja, muss auch sein, aber bei o.g. Pflege wesentlich weniger. Ich kenne Leute, die ihr Messer vor jedem Kochen an einer Messerpfeile schleifen. Da haste nicht lange was von deinem Messer, weil es a) immer weiter abgerieben wird und b) meist Zack-Zack rübergerissen wird und somit Riefen bildet. Noch so ein Misseding sind elektronische Messerschärfer. Netter Gedanke, aber die haben eben kein Gefühl was für ein Messer sie gerade behandeln. Daher: holt euch einen vernünftigen Wetzstein und lernt es. Es gibt gute youtube-Tutorials dafür. Oder sucht euch jemanden, der dies als Service anbietet und fragt nach, wie er das macht. Wenn er die einschickt und es nicht weiß, dann nehmt einen anderen. Bei uns macht es z.B. der Fleischereibedarf, der kleine Küchenbedarfs-Händler und sogar ein alt eingesessener Schuster. Auch unser Kettensägenhändler macht das, aber da willst du nicht hin.


Sonstiges


Von den Messern mal weg, gibt es ja viel, was man in einer Küche so gebrauchen kann. Auch bei mir findet sich natürlich divers viel an Zubehör, welches ihr in den Rezepten benutzen werden müsstet. Hemmt euch nicht irgendwas nicht zu kaufen, wenn es euch das Leben erleichtern kann. Was meint ihr was ich meinen 600W(!) Stabmixer feiere.


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