Poetry Slam: Rollen in einer Szene


Liebes Rudel,
wenn mensch sich länger in einer Szene aufhält, wächst mensch in Sachen rein. So ist es beim Slam natürlich auch. Im Laufe der Zeit hängen an der selben Person mehrere Rollen und Aufgaben. Das ist gerade in unserer Szene nicht unüblich. Aus auftretenden Künstler*Innen werden dann auch schon mal Veranstalter*Innen, Moderator*Innen und und und. Das ist eine tolle Sache, weil viele von uns in einem Bereich wertvolle Fertigkeiten und Erfahrungen erlangen, die an anderer Stelle helfen.

Egal welche Rolle wir aber inne haben, sehen wir nach Außen für gewöhnlich identisch aus. Klar, selbe Nase, selbe Dudette, selber Dude. Da gehen die Rollengrenzen manchmal wieder vergessen.  Innerhalb einer Szene kann das manchmal zu Konflikten führen. Denn häufig erfordern unsere Rollen, dass wir gerade ein anderes Verhalten zeigen.

Im Slam bin ich Performer, Veranstalter und Coach. Drei Rollen die alle ihre Wurzeln in mir haben, aber nicht immer gleichzeitig stattfinden können, sich sogar häufiger mal widersprechen.

So bin ich als Veranstalter vielleicht sehr verkopft und reflektiert, versuche aber als Performer immer die innere Eskalation aufrecht zu halten. Ich bin sehr bei mir, schaue auf die Zuschauer und versuche da eine Synergie zu schaffen. Als Coach muss ich aber gedanklich sehr bei denen sein, die sich verbessern wollen; einen Fokus auf die Texte der anderen haben.

Die Transfers zwischen diesen Rollen passieren nicht mit einem einfachen Fingerschnipsen, sondern müssen bewusst passieren. Wird mensch dazu "gezwungen" die Rolle zu wechseln, führt das nicht selten zu Konflikten. Und das nicht nur in unserer Szene.
Wer im Büro arbeitet und dort auf Freunde, Angehörige oder eigene Kinder trifft, hat eine ähnliche Situation durchgemacht.

Wenn eine neue Rolle für eine Person hinzukommt, ist es manchmal auch schwer, diesen Prozess als Außenstehender zu erkennen. Siehe oben: Selbe Nase, neue Rolle. Eine neue Rolle bedeutet nicht, dass eine alte Rolle keine Gültigkeit hat. Wenn jemand in meinem Umfeld einen neuen Job hat, hört ja zum Beispiel nicht auf mein Freund zu sein.

Wir sollten versuchen uns für die neuen Rollen zu interessieren und sie zu verstehen, wenn wir in einer der alten Rollen gut mit jemandem zusammen gekommen sind. Das gibt uns auch mehr Sicherheit mit diesen Menschen. Ein Wechsel im Verhalten lässt sich dann besser erklären.

Ich bin gerne Performer, Veranstalter, Coach. Das alles bin ich, aber nicht immer gleichzeitig.

Kommentare

  1. Anonym14.1.17

    Ja,könnte man auch wieder seitenlang versuchen zu kommentieten, fehlt mir abermals die gewisse Kompetenz zu, als Laie würde ich sogar das Wort Rudel als abwertend empfinden, recherchiere ich,um einigermassem intelligent rüberzukommen,spricht man im Netz über die Verhaltensbiologie , man weiß dann noch, daß sogar in der Tierwelt das Wort Rangordnung nicht fremd ist,ebenso bei Pfadfinder und sogar bei U-Booten von einer Rudeltaktik gesprochen wird, sogar in der Jägersprache spielte das Wort Rudel schon eine Rolle und schon sind wir im Turnunterricht, wo die Rolle vorwärts und die Rolle rückwärts fúr mich das einzige war, was ich wirklich hinbekam und womit ich meine Note immer verbessern konnte wäre mein gut geglaubter Beitrag jetzt gewesen und ich hätte mich froh daran erinnert, wenn dann nicht früher immer diese Belehrungen wären und man darauf aufmerksam gemacht würde, daß auch das Wort Rolle eine andere Bedeutung haben kann und schwups.war ich in der Schule die Allererste, die sich im Unterricht zu Wort meldete und froh erkannte,dass es sich nur um die Theaterrolle handeln kann, daß das Wort Rolle in der Physik wieder eine ganz andere Bedeuting hat,ja kann man alles nachlesen und dann kræftig versuchen zu diskutieren, reflektieren, Man kann sogar schon das Verhalten der Menschen an Mimik. Gestik erkennen lernen, Mensch kann viel,und in drei Rollen und das sogar nur in der Arbeitswelt,ohne Freund, Nachbar, Kollege, Eventuell die Elternrolle, ja, stimmt Mensch muß funktionieren,reflektieren, argumentieren, diskutieren,deligieren und immer versuchen dem Gegenüber in seiner Rolle gerecht zu werden,geht man dann erst einmal in die Tiefe,kommt man dann zum katalogisieren, zertifizieren,ist doch Wahnsinn, ich kõnnte immer weiter schreiben, alles nur Oberfläche,wenn man erst beginnt jede einzelne Szene zu zerreden,kann man alles,muss man das alles,wenn ich einen Menschen z.B.eine lange Zeit nicht gesehen habe, dann aber den Raum betrete und denke ich sei nie weggewesen,oder mir keine Gedanke mache, welche Rolle ich auch bin, und das Gegenüber mich so annimmt wie ich bin, Wie ich aussehe, dann muß man sich keine Gedanken über das Rudel und ueber die Rolle, in der man sich befindet machen,sie schrieben, dass diese 3 Dinge, alle 3, zu ihren Wurzeln gehören hat mir gut gefallen, wenn ich nicht wieder falsch interpretiere, sagt mir diese Aussage, dass sie ihren Wurzeln treu geblieben und nicht entwurzelt sind
    Ist gut, wenn sie sich Gedanken machen, wie moderiere ich, wie praesentiere ich, man kann es nicht jedem Recht machen und wenn's paßt, dann paßt es, auch ohne viele Gedanken und Worte, denke ich mal.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass es mir aufgrund der raschen aneinander Reihung Ihrer Punkte schwer fällt, Ihnen vollständig zu folgen. Ich freue mich aber sehr über den ausführlichen Gedanken.

      Löschen
  2. Anonym17.1.17

    Ja, stimmt alles, gwnau so, wie beschrieben, man kann manchmal nur nicht damt umgehn, und versetzt sich zu wenig in die Rolle des anderen, schöne Grüße und einen guten Tag

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Anmerkungen? Fragen? Wünsche? Schreib gerne einen Kommentar. Ich schaue regelmäßig rein, moderiere die Kommentare aber auch, also bleibt nett.

Vielleicht auch spannend: