In aller Kürze: Speed Ad – Mistakes

Dieses Mal möchte ich bei "In aller Kürze" ein Video zeigen, dass verdientermaßen eine hohe Viralität genießt. Es ist ein Werbevideo der "New Zealand Transport Agency", das zur Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer dienen soll.
Es ist ein sogenanntes "Schockvideo", das seinen Zweck nicht verfehlt.

Laut NZTA starben allein in Neuseeland 83 Personen bei Unfällen, die auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen ist. 408 Personen sind dabei schwer verletzt worden. Es ist davon auszugehen, dass es in Deutschland noch viel mehr sind.
Todesfälle, die garantiert zu verhindern gewesen wären. Ist vielleicht als jemand, der noch nicht mal einen Führerschein besitzt leicht dahergesagt aber die Bestätigung kommt ja durchaus auch von Autofahrern.

Hier das Video, um das es geht:


Ich möchte hier nicht allzu sehr die Moralkeule schwingen und mahnend den Zeigefinger heben, doch man sollte die Gefahr nie unterschätzen.


Meine Finger waren wie gelähmt und ich konnte einfach nicht. Ich habe sogar Stephan vorher gefragt, ob ich was dazu schreiben sollte. "Auf jeden Fall!" hat er gesagt und dann: Nichts. Ich konnte einfach nicht.

Gut, dass unser Hartmann im Hintergrund dann einfach mal was zu dem Video geschrieben hat. Vermutlich herrschte hier noch nie so viel Einigkeit darüber, dass ein Video geteilt werden sollte.

Denn ich möchte unbedingt mit der Moralkeule schwingen, ganz im Gegensatz zum Hartmann.

Ich hätte beinahe meinen Vater in einem Verkehrsunfall verloren, der auch mit überhöhter Geschwindigkeit zu tun hatte. Da hat jemand auf einer breiter werdenden Straße hochbeschleunigt, dann keine Chance mehr gehabt rechtzeitig zu reagieren und meinen Vater, als Passanten, erfasst. Ich selbst konnte dem Wagen nur ganz knapp entkommen.

Wir haben riesiges Glück gehabt, dass mein Vater diesen Unfall überlebt hat und ich bin jedem Ersthelfer, behandelnden und operierenden Arzt bis auf alle Ewigkeit dankbar.

Dieser Werbespot hat mich stark berührt, gerade auch, weil es mit dem Schockmoment arbeitet. Und das ist auch vollkommen richtig so. Es gibt keine schöne Version eines Verkehrsunfalls. Und die für mich wichtigste Sache wird in diesem Spot klar: Du bist auf der Straße nicht nur für dich verantwortlich! 

Es ist ja nicht mal schlimm, wenn mensch es mal eilig hat, aber das sollte sich nicht durch fehlende Rücksicht im Fahrstil niederschlagen. Und wenn mensch gerne schnell Auto fährt, dann kann ich es auch verstehen, aber dann doch bitte auf Rennstrecken oder anderen abgesperrten Bereichen. Bitte, fahrt vor- und rücksichtig!


Auch ich mache Fehler im Straßenverkehr - vermutlich sogar tagtäglich. Doch gerade dann, wenn ich mitfließe, schneller fahre als erlaubt, schnell noch über die schon rotgelbe Ampeln husche, bemerkt es niemand. Weil viele so fahren - und es als normal betrachten!

Ich bin Beamtenkind - eine gewisse Regelkonformität wurde mir sozusagen indoktriniert. Dies hat sich bei mir schon immer in allen Lebenslagen widergespiegelt, denn ich bin ein Freund davon, Regeln zu befolgen. Ganz besonders im Straßenverkehr. Doch dort wird man plötzlich mit Lichthupe gedrängelt, weil man anstatt der erlaubten 100 km/h nur 110 km/h fährt, schert jemand knapp vor dir aus, weil dieser jemand denkt, die Lücke, die man selbst eigentlich nur als den normalen Sicherheitsabstand betrachtet, sei doch noch groß genug, um diese auszufüllen, weil man sofort weiter auf die äußere Spur möchte, wenn ich mich nicht sowieso schon dort befinde - und eine vorherige Ankündigung per Blinker ist selbstverständlich auch nicht notwendig.

Ich fuhr lange Zeit von Essen aus zu meiner Arbeit nach Köln mit dem Auto, durfte also nicht nur die Essener Innenstadt, sondern auch Autobahnen wie die A52, A3, A1 und A57 befahren. Zumeist saß ich aufgrund der hohen Verkehrsdichte über 1 1/2 Stunden pro Fahrt im Auto. Und diese Fahrten haben mich desillusioniert, haben mir das Vertrauen in meine Mitfahrer auf den Straßen zwischenzeitlich geraubt, weil ich leider häufiger als mir lieb ist mitten auf der Autobahn stark bremsen musste, geschnitten wurde, mir Pöbeleien im Rückspiegel angesehen habe, weil ich mich an Geschwindigkeitsbegrenzungen hielt.

Mir oder meinen Familienmitgliedern ist zum Glück noch nie etwas schlimmeres passiert im Straßenverkehr, auch wenn es bereits mehrere Zusammenstöße gab - ich bin davon (toi toi toi) ausgenommen. Ich habe zunächst nicht verstanden, warum meine baldige Ehefrau jeden Tag erleichtert schaute, als ich die Wohnung betrat und auch meine Mutter bei Telefonaten oft besorgt betonte, ich solle vorsichtig fahren.

Als ich dann nach einiger Zeit das erste Mal wieder Beifahrer war auf einer ähnlichen Strecke, und mir den Verkehr um mich herum in Ruhe ansehen konnte, weil ich kein Auto durch diesen tagtäglichen Tumult zu manövrieren hatte, verstand ich es umso deutlicher: Es sind selbstredend nicht alle, aber dennoch genügend Autofahrer, die die Verkehrsregeln zu ihren Gunsten wohlwollend ausdehnen - manche aus Ortskenntnis, weil sie wissen, wo die Blitzer stehen, manche, weil sie meinen, mit ihren großen, teuren Autos hätten sie eine Art Vorrecht auf der Straße, wieder andere aus purer Eile.

Ich bin auch kein Freund von jemandem, der partout unterhalb der erlaubten Geschwindigkeit fährt, denn dies ist ebenso ein Hindernis und daher gefährlich. Die Rücksichtslosigkeit, fehlende Bereitschaft, anderen Autofahrern einfach auch Raum zu lassen, zwei Schritte weiter zu denken, bevor ich handle oder auch einfach mal eine simple, aber so oft fehlende Handlung wie einen Blinker zu setzen, erschrecken mich jedoch immer wieder mehr aufs Neue.

Ich mache auch Fehler im Straßenverkehr - aber ich versuche diese im Rahmen der gültigen Verkehrsregeln, insbesondere was Geschwindigkeiten und deren Begrenzungen betrifft, einzuhalten. Damit wir alle täglich zurückkehren und vielleicht eines Tages die Besorgnis aus dem Gesicht meiner Frau schwindet.

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